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2. Beteiligungen
Eine weitere wichtige Förderauf- gabe der BBB liegt in der Über- nahme von Garantien gegenüber der Ende 1992 gegründeten Mit- telständischen Beteiligungsgesell- schaft Berlin-Brandenburg GmbH (MBG). Da die BBB gleichzeitig für die MBG Geschäftsbesorgerin ist und alle Berliner Unternehmen auch in Beteiligungsfragen betreut (so wie die Bürgschaftsbank Bran- denburg GmbH in Potsdam An- sprechpartnerin für die Unterneh- men in Brandenburg ist), können kleine und mittlere Unternehmen und Freiberufler Bürgschaften und Beteiligungen aus einer Hand er- halten.
Beide Instrumente lassen sich ku- mulieren, so dass ein erheblicher Finanzierungsspielraum geschaf- fen wird: Bei einer 80 %igen Ab- sicherung können so ohne eigene Sicherheiten bis zu 1,6 Mio. EUR Kredite und in der Regel bis zu 1,25 Mio. EUR Beteiligungen zur Verfügung gestellt werden. Können eigene Sicherheiten mit einbezogen werden, kann das Fi- nanzierungsvolumen auch deut- lich über die 2,85 Mio. EUR hinausgehen.
3. Arbeitnehmerbeteiligungen
Das dritte Fördertool der BBB sind Garantien für Arbeitnehmerbetei- ligungen im Land Berlin. Bereits seit 1995 bietet die BBB als Beauf- tragte des Landes Berlin diese Ga- rantien an, die 80 % einer Arbeit- nehmerbeteiligung absichern. Alle Arbeitnehmer, für die das Vermö- gensbildungsgesetz gilt, können auf diese Weise eine Alternative zum Kapitalmarkt nutzen und am Erfolg „ihres“ Unternehmens teil- haben, ohne im Falle der Insolvenz neben dem Arbeitsplatz auch ihre
gesamte Beteiligung zu verlieren. Die Garantie des Landes sichert eine 80 %ige Rückzahlung des ein- gesetzten Kapitals wie auch des vereinbarten und garantierten Be- teiligungsentgeltes.
Diese hochinnovative Form der Eigenkapitalbeschaffung wird gern von modernen, innovativen Unter- nehmen genutzt: Das Unterneh- men beschafft sich Eigenkapital unabhängig von traditionellen Kapitalgebern und kann darüber hinaus – was in manchen Bran- chen noch mehr zählt – motivierte Mitarbeiter an sich binden.
Alle drei Instrumente der BBB – Bürgschaften, Beteiligungen und Garantien für Arbeitnehmerbetei- ligungen – stellen wichtige Bau- steine für eine betriebsgerechte Finanzierung dar. Damit sind wir in der Lage, jedem zukunftsträch- tigen Vorhaben eine maßgeschnei- derte Finanzierung zu ermögli- chen.
2014: Finanzierungen günstig wie nie
Bereits seit Jahren beobachten wir am Bankenplatz Berlin einen in- tensiven Wettbewerb der Kredit- institute um mittelständische Kun- den. Das ist eine ausgezeichnete Ausgangssituation für Kreditinte- ressierte. 2014 sind zudem die Zin- sen auf einen historischen Tiefst- punkt gefallen. Diese attraktiven Kreditkonditionen kommen auch bei den Unternehmen an. Dazu trägt nicht nur der Wettbewerb unter Banken und Sparkassen bei, sondern auch das meist verbesser- te Rating der Unternehmen: Sie haben in den vergangenen Jahren oftmals von der guten konjunktu- rellen Entwicklung in Berlin profi-
BERICHT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG
tieren können, Gewinne erzielt und zum Teil auch ihre Eigenkapi- talquote ausgebaut.
... aber verhaltene Nachfrage seitens der Unternehmen
Trotz niedriger Finanzierungs- kosten ist die Kreditnachfrage der kleinen und mittleren Unterneh- men auch 2014 niedriger als er- wartet ausgefallen. Dabei haben sich die Unternehmen durchaus rational verhalten. Wenn die Kre- ditzinsen immer weiter fallen, eilt die Kreditaufnahme nicht, zumal wenn die Unternehmen über Liquidität verfügen, für die es kaum noch Guthabenzinsen gibt. Inzwischen ist ein erstes Finanzie- rungsangebot mit Negativzinsen am Markt. Es gilt zwar „nur“ für den Bereich der Immobilienfinan- zierung, doch abwarten könnte sich lohnen. Auch einige Lieferan- ten haben reagiert und honorieren schnelle Zahlungseingänge nicht mehr: Skonto ist gestrichen.
Der Ostdeutsche Bankenverband macht in seiner jüngsten Ausgabe von INFOPORT (01/2015) zudem auf ein strukturelles Problem auf- merksam: Nach vorliegenden Un- tersuchungen schneidet Deutsch- land beim Vergleich der Investi- tionsquote (Anteil der Investitio- nen am Bruttoinlandsprodukt) im Zeitraum 1999 bis 2012 deutlich schlechter ab als wichtige EU- Länder wie Frankreich, Großbri- tannien, Spanien, die Niederlande oder Polen.
Der Mittelstand braucht weiterhin Besicherung
Ein Blick auf das Neugeschäft der vergangenen fünf Jahre zeigt: Nach dem Hoch des Jahres 2013, wo wir
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